"Für mich ist er der Größte unter den amerikanischen Songwritern. Mittlerweile auch Nobelpreisträger für Literatur. Zu Recht! Kein anderer Musiker hat mir einen tieferen Einblick in die amerikanische Seele gegeben. Und kein anderer versteht es bis heute so gut, die Sorgen und Hoffnungen der Amerikaner auszudrücken. Er ist für viele der Polarstern, an dem man sich orientieren kann. Ohne ihn wäre ich mit Sicherheit nie Musiker geworden und viele meiner Songs wären ohne das Werk Dylans wahrscheinlich auch nicht entstanden.“

Wolfgang Niedecken in der WDR-"Lokalzeit" vom 06.07.2018

 

"Ein Lied, das wie der Moment ist, wenn du an einem frostklaren Januartag am Strand stehst und der Nordwind durch deine Gedanken fegt. Alles Schwere wird fortgetragen, wie Sandkörner, die im Wind tanzen, und zurück bleibt nur Leichtigkeit.

von der Homepage "Seezeichen Juist"

 

Wo dä Nordwind weht
Cover von "Girl from a north country"/Bob Dylan
Von der Geburtstagsedition des "Alles fließt"-Albums, 2021

Wenn de hinfährs, wo dä Nordwind weht,
huh an dä Grenz, wo et nimieh wigger jeht.
Luhr ens noh, wat se mäht
un merk dir alles, wat se dir säht
Wenn du se triffs, wenn dä Schneesturm tob.
Luhr, ob ihre Mantel och wärm jenoch.

Mer weiß jo nie, falls se sich verirrt,
wenn dä Fluss zofriert, weil dä Sommer stirv
Manchmol dräum' ich vun blonde Hoor
un erinnere mich, wie schön se wohr
Un ahn die Stemm, met der se domohls sprooch.
Et joov nix, wat ich nit ahn ihr mooch.

Un ich frooch' mich manchmohl, ob sie mich noch kennt.
Eez hann ich jefluch domohls, spääder dann jeflennt,
em Dunkle, spät nahx,
doch off jenoch och medden ahm Daach.

Wenn de hinfährs, wo dä Nordwind weht,
luhr ens noh, wie et ihr jeht.
Bestell ihr Jrööß vun ihrem ezzte Kavalier.
Huh em Norden, ewig her.

Wo der Nordwind weht
Übersetzt von Chrischi 2025

Wenn du hinfährst, wo der Nordwind weht,
hoch an die Grenze, wo es nicht mehr weitergeht.
Schau einmal nach, was sie macht
und merk dir alles, was sie dir sagt.
Wenn du sie triffst, wenn der Schneesturm tobt.
Schau, ob ihr Mantel auch warm genug ist.

Man weiß ja nie, falls sie sich verirrt,
wenn der Fluss zufriert, weil der Sommer stirbt.
Manchmal träume ich von blonden Haaren
und erinnere mich, wie schön sie war.
Un an die Stimme, mit der sie damals sprach.
Es gab nichts, was ich nicht an ihr mochte.

Und ich frage mich manchmall, ob sie mich noch kennt.
Zuerst habe ich geflucht damals, später dann geflennt,
im Dunkeln, spät nachts.
doch oft genug auch mitten am Tag.

Wenn du hinfährst, wo der Nordwind weht,
schau einmal nach, wie es ihr geht.
Bestell ihr Grüße von ihrem ersten Kavalier.
Hoch im Norden, ewig her.