Fan-Tourtagebuch

 

23. November 2025    -    Oldenburg
Staatstheater

 

Ein Konzertbericht und Fotos von Jörn Gattermann

"Hefte raus, Klassenarbeit!" Im "Ahnjekumme"-Video für seinen Auftritt im Oldenburger Staatstheater setzt sich Wolfgang an seinen Klapptisch, blickt in den beeindruckenden Saal und sagt genau diesen Satz. Mit einer ähnlichen Erinnerung bin auch ich zum Konzert gefahren, denn das historische Theater liegt direkt neben meiner alten Schule. Mir ist meine Zeit am Alten Gymnasium in den Jahren von 1980 bis 1988 auch heute noch sehr präsent: "...irjendjet met vill Jeföhl, met der mer stolz setz zweschen alle Stöhl" sozusagen.

Wolfgang war sich zu Beginn des Konzertes nicht sicher, wann und wie oft er schon in Oldenburg war. Mir hingegen ist mein allererstes BAP-Konzert vom Freitag, den 23. Mai 1986 unvergesslich. Ich habe im Keller dazu einen Bericht gefunden, den ich "Domohls" für eine Schülerzeitung schrieb. Frühe Versuche mein Fach zu finden, denn Mathematik, obwohl diese "jo eijentlich janz logisch sinn soll", war das auch für mich nie.

Das Programm mit Mike Herting am Piano ist ganz wunderbar! Eine großartige Ergänzung zur Zeitreise und ein rundum gelungener Abend! Im Vergleich zum Warm-Up in Worpswede trägt der Spannungsbogen noch besser und insbesondere "Karl-Heinz-Buhr" - eine sehr Niedecken-typische Nacherzählung von Paul McCartneys Rocky Racoon - hat Spass gemacht. "Denn „Aug`für Aug`“ woor wohl nix un och sing Zäng woor`e quitt,
die looche drusse em Rään, enn der Eifel." Großartig! Auch hier eine alte Schulerinnerung: Ein paar Monate nach dem Tod von John Lennon wurde das weiße Album der Beatles zu meiner erste Schallplatte - ob das auch so gewesen wäre, wenn wir im Deutschunterricht nicht über den Mord und wie unterschiedlich in den Medien drüber berichtet wurde, gesprochen hätten?

Als erstes Zugabe das "Zwischen Start und Ziel" Titelstück: "Noh all dänne Johre met de Unruh enn dä Seel". Auch der Wettergott nahm den Song wörtlich an diesem Abend und war der Meinung, dass er uns mit "Diss Naach schneit et, janz bestemmp, op jede Fall" überraschen möchte. Ob es das um die Zick soll oder nicht. Auf jeden Fall bin ich gut wieder nach Hause gekommen. Und zwar nach Bremen, wo am 24. Mai 1986 mein zweites BAP-Konzert folgte. Die Kontrolleure hatten vergessen meine Karte abzureißen und in meiner Euphorie des ersten Konzertes bin ich einfach an dem folgenden Samstagabend noch nach Bremen gefahren. Da wurde nicht auf das aufgedruckte Datum geachtet und ich konnte mir unerlaubt Zugang verschaffen. In den folgenden fast vierzig Jahren folgten noch unzählige weitere Konzertbesuche mit gültigem Ticket. "Överall", aber vor allem in Bremen. Doch BAP, Bremen und ich, das ist eine ganz andere Geschichte.