BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Bad Münstereifel, 14. März 2002

Fotos von Thomas Granrath

Ein Bericht von von Ralf Lukas

Tourauftakt in Heino-Town

BAP ist zurück – genau 87 Tage nach dem letzten Konzert des Jahres 2001 in der gigantischen Kölnarena fand der Auftakt der zweiten „Aff Un Zo“ Tourstaffel in der idyllischen Heino-Metropole statt. Ca. 1500 Fans erwarteten das Septett aus der Domstadt in der restlos gefüllten Heinz-Gerlach-Halle in erwartungsfroher Bierlaune. Die Halle konnte im Gegensatz zur Arena lediglich mittleres Turnhallenflair mit Saunazulage schon vor Beginn der Show bieten. Bereits im Eingangsbereich war erkennbar, dass diese Halle kein Mekka des Rock´n´Roll werden kann. Selbst schwarzbraune Haselnüsse und blaue Enziane hätten umgehend die Flucht ergriffen. Die Akteure am Mischpult hatten in den ungeeigneten Räumlichkeiten während der ersten Stücke alle Hände voll zu tun, einen halbwegs akzeptablen Sound hinzuzaubern – bewältigten die Schwierigkeiten aber zur allgemeinen Zufriedenheit. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde das Publikum mit einem Aff un Zo-Remix vom Band auf einen erneuten 3 ½ stündigen Rockmarathon eingestimmt. Niedecken betrat unter grossem Beifall mit der ganzen Combo die kleine Bühne, um direkt wie auf dem gerade erschienenen Live-Album die Show mit „Hück Ess Sing Band En Der Stadt“ und „Let´s Spend The Night Together“  zu beginnen. Goodbye Wellenreiter – aber das war nicht die einzige Überraschung. BAP stellte das Tourprogramm vollkommen um. Songs, die im Herbst im späteren Verlauf des Abends gespielt wurden, kamen bereits sehr früh zum Einsatz und umgekehrt. Schön, dass „Souvenirs“ wieder ins Set zurückgekehrt ist. Ein Song, der während der ersten Hälfte der Tour zu kurz kam, wie Wolfgang zugab. Das buntgemischte Publikum, vollkommen gemischt vom zahnspangetragenden Teenager über Otto-Normalverbraucher bis Späthippie feierte textsicher die Klassiker von „Ne Schöne Jroos“ bis „Kristallnaach“. Wie im Herbst spielten sich die Akteure auf der etwas zu tiefen Bühne die Bälle zu, insbesondere durch die solistischen Einlagen von Flinkflinger Helmut Krumminga , Don Migele Nass am Piano-Grande sowie Tausendsassa Jens Streifling an diversen Saxophonen, Mundharmonika und Gitarre. Nicht zu vergessen natürlich die vokalakrobatischen Leistungen von Sheryl Hackett und das grundsolide Rhythmusduo Jürgen Zöller und Werner Kopal. Herr Niedecken, kommunikativ und gutgelaunt wie im ersten Teil der Tour, hat auch während des TV- und Promotion-Marathons zum BAP-Film keine Energie gelassen. Im Gegenteil, die Band nahm zwei selten gespielte Songs ins Programm zurück. Der alte Byrds-Klassiker „Rock´n´Roll Star“ und „Niemohls Verstonn“ vom Amerika-Album wurden nahtlos in den homogenen Set eingefügt. Nach „Waschsalon“ verliess die Band das erste Mal die Bühne, während die ersten Fans in der mittlerweile doch sauerstoffarmen Halle erschöpft Tribut zollen mussten. Anders als für die meisten Bands heisst es für BAP nicht : noch 2 Songs und Hotelbar sondern jetzt geht´s richtig los. „Schluss Aus Okay“ wurde diesmal im Vergleich zur Arena-Version etwas ruhiger begonnen um nachher doch in einem furiosen Gitarrenfeuerwerk von Helmut Krumminga zu enden. Highlight für das Gros des Publikums war wie bei vielen Konzerten im Herbst wiederum „Aff un Zo“. Ein Song, der selbst einige der hüftsteifsten Fans zu den abenteuerlichsten Tanzimprovisationen verleitet.
Wer dachte, nach gut 3 Stunden und 29 Songs ein komplettes Konzert gesehen zu haben, irrte. BAP kehrte nach einigen Minuten Pause wieder zurück und beglückte die, die immer noch nicht genug hatten, mit dem Oldie „Helfe Kann Dir Keiner“. Lob von dieser Stelle auch an Wolfgang, der souverän sein Mundharmonikasolo bewältigte. Nach „Dir Allein“ (dem im Dezember verstorbenen BAP-Mitarbeiter „Holzwurm“ gewidmet) und „Jraaduss“ verliess die Band die kochende Heinz-Gerlach-Halle.
Fazit nach Konzertende : die Band knüpfte genau an der Stelle an, wo sie im Vorjahr aufgehört hatte. Man kann sich auf weitere grossartige Konzertabende in den nächsten Tagen und Wochen freuen.