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Heilbronn, 17. Juli 2014
Gaffenberg Festival

Ein Bericht von Hans-Georg

Schön "hösch" (mit Keks)

BAP treten gerne beim Heilbronner Gaffenberg Festival auf, was kein Wunder ist: wer einmal die wunderschöne Atmosphäre dort erlebt hat, kommt gerne wieder. Diesmal kamen BAP, bzw. "Niedeckens BAP" wie es jetzt offiziell heißt, aber unplugged und bestuhlt - trotzdem galt in Heilbronn im Gegensatz zu den anderen Konzerten der "Niedeckens BAP zieht den Stecker Tour" mit Platzkarten: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Nach Karlsruhe war dies mein zweites Konzert dieser Tour: nach Konzertsaal diesmal also Open-Air-Zelt und ich war gespannt, was sich sonst noch geändert hat. Zunächst mal nichts: mit "Noh all dänne Johre" und "Ruut wiess blau querjestriefte Frau" ging es los. Schön haben sie es sich eingerichtet auf der Bühne: Teppiche aus dem Haushaltsauflösungsfachgeschäft, so Niedecken scherzhaft, sowie Wohnzimmerlampe und andere Utensilien schaffen es spielend eine Wohnzimmeratmosphäre zu verbreiten, sodass Niedecken und Band ähnlich tiefenentspannt wie in Karlsruhe wirken. Schön "hösch", also schön "ruhig" ist ja auch das inoffizielle Motto der Tour.

38 Jahre Band-, bzw. Niedecken Geschichte werden im Unplugged Gewand geboten, darunter alte Klassiker, wie "Jupp" von 1981 und uralte Songs, wie "Neppes, Ihrefeld un Kreuzberg". Im Gegensatz zu Karlsruhe mal wieder im Programm: "Anna", das Lied über das Ende von Niedeckens "Sandkastenliebe", allerdings in einer FSK Version, also in einer entschärften, nicht ganz so nachtragenden Version. "Lena", Rita" und "Lisa" waren übrigens auch anwesend, sodass dies wohl ein Konzert mit allen "Frauenname mit 4 Buchstaben" Liedern war.

Ansonsten wenig Änderung am inzwischen bewährten Konzept: trotz einer schier unglaublichen Menge an Instrumenten auf einer Bühne, die dafür fast zu klein war, wirkte alles wie aus einem Guss. "Nöher zo mir" wird in eine "Gänsehautentzündung" Version geboten (um mit Mehmet Scholl zu sprechen), "Verdamp lang her" begeistert, weil es so anders interpretiert wird als bekannt und trotzdem dafür sorgt, dass es am Ende das Publikum doch nicht mehr auf den Sitzen hält. Neben Niedecken sind sicherlich Anne de Wolf und ihr Gatte Ulrich Rode hervorzuheben, die beiden letzteren haben sicherlich einen maßgeblichen Anteil daran, dass es live nicht so "hösch" wie auf Niedeckens Solo-Album zugeht. Michael Nass, mal wieder im Erich Honecker Gedächtnisoutfit, und Werner Kopal brillieren in der 2. Reihe, allein Jürgen Zöller wirkt etwas unterfordert, daran ändert auch ein Drums / Percussion Duell mit Weltklasse Perkussionist Rhani Krija nichts.

Das Heilbronner Publikum war nicht ganz so euphorisch wie das Karlsruher, vielleicht lag es ja auch am 2. inoffiziellen Motto dieser Tour: "Setzt euch und nehmt einen Keks".
Der "Sendeschluss" beendete nach 3 1/2 h auch dieses Konzert und man kann sich definitiv auf weitere BAP Konzerte in diesem Sommer freuen - oder auf das Ende August erscheinende Live-Album, dass das "Märchen vom gezogenen Stecker" erzählen wird.